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Einige Aspekte sind bei mir etwas anders gelagert: Statt Genie bin ich eine Drama-Queen. Jedes Unterfangen hat das Potential in einer Katastrophe zu enden – ein kleiner Fehler, schon geht alles den Bach runter. Wie gelähmt sitze ich dann erst mal wie das Kaninchen vor der Schlange. Die Zeit vergeht, durch die Aufschieberitis wächst der Druck, das Drama nimmt seinen Lauf: Gestresst, mit Panik und Zittern meistere ich die Aufgabe und verspüre danach die Genugtuung, obwohl es anstrengend war: Ich bin eine Heldin, weil ich die Aufgabe unter diesen misslichen Umständen doch noch geschafft habe. Ich habe neben Prokrastination also ein Faible für Katharsis-Erfahrungen und hier dreht sich bei mir der Teufelskreis.
Bei mir hat sich die Prokrastination erst gelöst, als die Aufgaben halt so groß wurden, dass die nicht mehr einfach so bewältigbar waren (Abschlussarbeiten lassen sich nicht einfach mal so in einer Woche schreiben). Und ich außerdem gemerkt habe, dass ich vorher schon sehr lange recherchiert und Gedanken gewälzt hatte, sonst hätte ich meine Arbeiten trotzdem nicht innerhalb so kurzer Zeit zu Papier bringen können. Einfacher ist es schon, man arbeitet kontinuierlich an etwas – jeden Tag ein bisschen summiert sich bzw. Kleinvieh macht auch Mist.
Die von dir oben angeführten Tipps habe ich z.T. auch angewendet: Mir hat es viel geholfen, Ordnung in mein Leben zu bringen, also wirklich täglich aufzuräumen und zu entmüllen – mein Leben einfacher zu gestalten. In (zumindest von mir so erlebten) Krisenzeiten falle ich allerdings wieder in die alten, ausgetretenen Bahnen zurück und finde es anscheinend logischer, erstmal kopflos durch die Gegend zu rennen.
Da ich in einem Umfeld erzogen wurde, wo man immer etwas zu tun haben musste und sogar lesen schon als unnötiger Müßiggang angesehen wurde, fällt es mir aber bis heute schwer, mein Gefühl von Ruhe = faul sein unter Kontrolle zu bringen. Ich neige deshalb dazu mich zu übernehmen und zu überfordern – und diese Überforderung mit eiserner Miene zu ertragen. Meine Grenzen wahrzunehmen und zu unterscheiden, wann es Prokrastination ist (die dann wieder verstärkend auf meine Ängste wirkt) und wann ich wirklich Ruhe brauche und meine Energie auftanken muss, ist für mich momentan eine wirkliche Herausforderung.
Was mir in meiner momentanen Situation zudem geholfen hat, waren ebenso die Habit RPG und der Zusammenschluss mit anderen (z.B. bei #50TageYoga): Der innere Schweinehund, den ich so lange nicht mehr überwinden konnte, scheint fürs erste besiegt. Somit kann ich langsam aber sicher meine verloren gegangenen Routinen wieder aufnehmen lernen, die mir damals schon durch den Alltag geholfen haben. Von daher muss eins immer aufpassen, nicht wieder in die lästige Angewohnheit Prokrastination zurückzufallen. 😉
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nein, das klingt nicht verquast. Ich kann die Angst nachvollziehen, und ich freue mich, wenn der Artikel dir Mut macht. Lass dich nicht kleinkriegen. Auch, wenn es länger dauert, die Prokrastination ganz zu besiegen, jeder kleine Schritt ist ein guter Schritt, der eine*n schon viel weiter bringen kann.
Viele Grüße,
TQ
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