leben – Der k_eine Unterschied Wir erobern die Nacht zurück! Wed, 15 Jul 2015 12:21:28 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.6.2 /wordpress/wp-content/uploads/2014/11/favicon_fb512-54735915_site_icon-32x32.png leben – Der k_eine Unterschied 32 32 Über Privilegien und Diskriminierungen – ein persönlicher Erfahrungsbericht /ueber-privilegien-und-diskriminierungen-ein-persoenlicher-erfahrungsbericht/ /ueber-privilegien-und-diskriminierungen-ein-persoenlicher-erfahrungsbericht/#comments Tue, 27 Jan 2015 11:01:57 +0000 /?p=1475 Continue reading Über Privilegien und Diskriminierungen – ein persönlicher Erfahrungsbericht ]]> pinkblume Dieser Text ist ein Gastbeitrag von @Mandelbroetchen.

Mir geht es gut

Ich bin 35 Jahre jung, gesund, intelligent, Single und habe eine gute Ausbildung als Diplom-Mathematiker. Ich arbeite in einem Finanzinstitut und verdiene gut. Ich habe keine finanziellen Verpflichtungen, keine Familienmitglieder, um die ich mich kümmern müsste. Kurz: ich bin relativ jung, gebildet und unabhängig.

Mir geht es nicht gut

Ich bin agender und asexuell. Das bedeutet, dass ich mich keinem Geschlecht zugeordnet fühle und kein Verlangen nach sexueller Interaktion habe. Generell besitze ich eine große innere Distanz zu vielen Lebensbereichen, die anderen Menschen wichtig und alltäglich sind. Es ist für mich spannender, ein Muster in den Deckenplatten zu analysieren, als mit meinen Kolleg*innen über das Wetter zu reden. Freundschaften bedeuten mir nicht viel; ich arbeite mich lieber in ein kompliziertes Sachthema ein. Das gibt mir Energie und Lebensfreude. All diese Dinge habe ich mir nicht ausgesucht. Sie sind einfach so – so wie einige Menschen sich zu gleichgeschlechtlichen Partner*innen hingezogen fühlen.

Das sind aber nicht die Gründe, weshalb es mir nicht gut geht, denn meine Identität ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Mir geht es nicht gut, weil ich in einer Gesellschaft leben muss, in der viele Menschen sehr anders funktionieren als ich und die gesellschaftlichen Prozesse und Rituale nicht auf Menschen wie mich ausgelegt sind.

Mir ging es schon wesentlich schlechter

Ich stamme aus bescheidenen Verhältnissen. Als Sohn eines Schlossers und einer Putzfrau wuchs ich zwar nicht in einer ärmlichen Umgebung auf, doch Bildung und Kultur waren bei uns kein Thema. Abitur war in meiner Familie kaum vorstellbar, geschweige denn ein Studium oder gar eine Promotion.

Als Kind und Jugendlicher hatte ich große Probleme mit dem Rollenkonstrukt der Männlichkeit, das meine Familie und die Gesellschaft mir aufdrücken wollten. Ein junger Mann, der partout nicht handwerklich tätig sein und bei der Hausrenovierung helfen wollte? Nein, das war in Arbeiterkreisen unvorstellbar. Schon so kleine Dinge wie die Weigerung, Auto zu fahren, führten zu großen Familienkrisen. Ich flüchtete mich in mein Studium und zog 700km von Zuhause weg.

Mein Studium war für mich organisatorisch sehr anstrengend. Ich musste mich mit BAföG, Halbwaisenrente und Nebenjobs über Wasser halten. Ich hatte mit Mitstudierenden zu tun, die aus wohlhabenden und gebildeten Familien stammten und völlig anders lebten als ich.

Es gab Zeiten in meinem Leben, da hatte ich keine Kraft den Telefonhörer abzunehmen oder die Wohnungstür zu öffnen. Ich wusste, dass da draußen nur Menschen waren, die von mir verlangten, mich gemäß einer gesellschaftlichen Norm zu verhalten, die nicht zu mir passte. Ich ging nur noch kurz vor Ladenschluss einkaufen und lebte nachts. Vorlesungen besuchte ich so gut wie nie – ich brauchte sie nicht. Soziale Medien im Internet gab es noch nicht.

Ich hatte Angst auf Partys zu gehen und mich mit Unbekannten über Belanglosigkeiten unterhalten zu müssen. Ich habe noch heute mit körperlichen Panikattacken zu kämpfen, wenn ich in unbekannte, überwiegend männlich dominierte Gruppenstrukturen komme. Schweißausbrüche, zittrige Hände. Ich kann es überspielen, denn geistig habe ich die Probleme schon hinter mir gelassen. Aber die Vergangenheit meldet sich noch heute.

Der Abschluss meines Studiums und meine ersten Berufsjahre halfen mir sehr. Zum einen war es für mich eine Bestätigung, dass ich die Anforderungen der Gesellschaft erfüllen konnte. Zum anderen erfuhr ich Bestätigung durch andere, da mein Mathematikabschluss von ihnen ernstgenommen wurde – was wiederum meinem Selbstwertgefühl half.

Ich habe gelernt zu schweigen, damit es mir besser geht

Ich habe ein großes Privileg: meine Abweichungen von der Norm sind alle unsichtbar. Wenn ich einen Raum betrete, so sehen die Menschen zunächst einen jungen, weißen Mann, der Anzug trägt und sich höflich und freundlich verhält. Wenn ich in Gesprächen über eine (frühere) Partnerin rede, so gelte ich sofort als heterosexuell und damit normkonform.

Ich habe gelernt, damit zu arbeiten. Ich habe mir ein konservatives Auftreten zugelegt. Ich habe gelernt, mich zu verkaufen und auch mal harte Positionen zu vertreten. Kurz: ich habe mich äußerlich angepasst, ohne mein Wesen zu ändern.

Diese Anpassung hat mir viele Türen geöffnet. Ich vermittle Menschen bewusst ein unbewusstes Bild, das in ihre Weltansicht passt und dort nicht sanktioniert wird. Ich profitiere davon und habe kein schlechtes Gewissen dabei. Es ist für mich ein Mittel zum Zweck, weil ich es nicht einsehe, grundlos wegen meines Wesens bestraft zu werden.

Anderen Menschen geht es nicht so gut wie mir

Ich befinde mich im Vergleich zu vielen anderen Menschen in einer privilegierten Stellung. Einerseits bin ich nicht Teil des cis-männlichen, heterosexuellen Systems, andererseits kann ich meine Abweichungen aber äußerlich verbergen. Dieses Privileg in der Diskriminierung haben vergleichsweise wenige Menschen. Ich habe lange gebraucht, um diesen Unterschied zu verstehen.

Wenn ich als normgerecht wahrgenommen werden möchte, so ziehe ich statt einem Kleid eben einen Anzug an. Da ich agender bin, stört mich das eine so wenig wie das andere. Ich habe gelernt, dass sich andere Menschen nicht für meine spezielle mathematische Sichtweise interessieren. So suche ich mir Themen, von denen ich denke, dass sie das Gegenüber spannend findet und meide meine eigene Art zu diskutieren. Das ist für mich nicht befriedigend, denn auch ich möchte mein Wesen offen ausleben, aber es ist möglich und erlaubt mir ein Berufsleben ohne gesellschaftliche Barrieren.

Für mich leitet sich aus diesem Privileg aber auch eine Verantwortung ab. Ich kann meine Privilegien nicht ablegen, selbst wenn ich das wollte. Aber ich kann dafür sorgen, dass andere Menschen, die nicht so viel Glück haben, irgendwann einmal über weniger Steine gehen müssen. Ich habe für mich den Weg über politisches Engagement und Sichtbarkeitsaktivismus gewählt. Es ist nur ein kleiner Beitrag zur Verbesserung der Situation für Normabweichler*innen, aber insbesondere gesellschaftliche Sichtbarkeit ist ein wichtiger erster Schritt.

Kenne deine Privilegien und Diskriminierungen

Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen in sich gehen und sich überlegen, welche Vorteile sie im Leben aufgrund ihrer Geburt in ein vorgefertigtes System erfahren. Der Volksmund sagt, dass jeder Mensch anders ist. Das mag stimmen, aber nicht alle Formen der Andersartigkeit münden in gesellschaftlicher Diskriminierung und nicht jede Diskriminierung kann im gesellschaftlichen Leben überspielt werden.

Es ist keine Schande, Privilegien zu besitzen und davon zu profitieren. Es wäre aber eine Schande, wenn man nicht an deren Abbau mitarbeitet. Wenn sich ein System von innen heraus verändern soll, so braucht es Menschen mit Privilegien, die sich für für ihren Abbau einsetzen und die für Erfahrungsberichte von diskriminierten Menschen ein offenes Ohr haben.

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Armut, Angst und Aufstiegslügen – (Über)leben im System /armut-angst-und-aufstiegsluegen-ueberleben-im-system/ /armut-angst-und-aufstiegsluegen-ueberleben-im-system/#comments Wed, 21 Jan 2015 10:43:17 +0000 /?p=1452 Continue reading Armut, Angst und Aufstiegslügen – (Über)leben im System ]]> Schild: Bitte nach hinten durchgehen

Im Frühling 2014 habe ich meinen Master gemacht, wenige Monate vor meinem 25. Geburtstag. Auf meinem Abschlusszeugnis steht eine 1 vor dem Komma. Seit meinen Großeltern bin ich die erste, die einen Studienabschluss hat und die erste von uns, die einen in Deutschland gemacht hat. Für sowas wie Stolz ist weder Zeit noch Raum. Ich arbeite schon seit dem Studium selbstständig, aber kann davon nicht leben und habe deswegen das zweifelhafte Vergnügen mit dem Jobcenter. Das ist nicht mein erstes Zusammentreffen mit Hartz IV, ich bin damit aufgewachsen.
Ich habe schon vor zwei Jahren darüber geschrieben, wie es ist, als Tochter aus einer Hartz IV-Familie aufs Gymnasium und zur Uni zu gehen . Am Ende meines Artikels schrieb ich damals, dass bei mir die Angst, nach dem Studium in Hartz IV zu fallen, vermutlich größer ist als bei anderen. Hartz IV traumatisiert . Menschen haben derzeit zwar Anrecht auf Existenz, aber nicht auf lebenswerte Existenz. Welche Folgen das Aufwachsen mit zu wenig Geld und unter staatlicher Überwachung hatte, kann ich an mir selbst sehr gut sehen: Armut macht krank. Ich suche erst seit Herbst einen Job, aber habe jetzt schon schlaflose Nächte und niedergeschlagene Tage, wie sonst oft Langzeitarbeitslose.

Der Gedanke, dass an mir ein Makel klebt, verfolgt mich. Expert*innen sprechen davon, dass Armut vererbt wird – was, wenn sie recht haben? “Einmal Hartz IV – immer Hartz IV”, mit diesem Satz wird Roland Merten, Professor für Sozialpädagogik, beim Deutschlandfunk zitiert. Die Familienverhältnisse, die hier beschrieben werden, haben nichts mit meinen zu tun. Ich bin gefördert und motiviert worden wo es nur ging und sehr liebevoll aufgewachsen. Ich möchte mich hier nicht von etwas abgrenzen, ich möchte aber erwähnen, wie einseitig das dargestellte Bild von “der Unterschicht” ist. Es wird viel über “Problemfamilien” geschrieben – aber wenig über die Probleme der Familien. Stattdessen dürfen wir in der FAZ lesen, dass Spitzenverdienende mit 10.000 € brutto im Monat sich nicht als reich empfinden und unter schlaflosen Nächten leiden, weil jemand ihren Fitnessraum ausräumen könnte. In bin weder hausrat- noch unfallversichert, falls die Waschmaschine meine Küche überfluten sollte, habe ich ein ausgewachsenes Problem.

Nur nicht aus der Reihe tanzen

Ich habe eine Kindheit in Armut verbracht und ja, es macht mich wütend, dass es Leute gibt, die darüber weinen, nicht zu wissen, wie sie ihr Geld ausgeben sollen. Und ja, ich bin neidisch, dass andere Menschen sich nicht erst eine neue Jeans kaufen, wenn die alte ein Loch hat. Weniger Privilegienblindheit bei denen, die mehr haben als nur ein knappes Auskommen, wäre wirklich wünschenswert. Wenn ich lese, dass gerade in Armut aufwachsenden Schüler*innen pauschal Bequemlichkeit unterstellt wird, packt mich die Wut. Dass wir alles erreichen können, wenn wir uns nur anstrengen, ist eine These, die sich schon längst als Lüge entpuppt hat. Was mir und ganz sicher vielen anderen in meiner Situation fehlt, ist nicht der Wille – es sind Netzwerke, Wissen über soziale Codes und positive Erfahrungen. Diskriminierungen aufgrund von Klasse, Hautfarbe und Geschlecht nehmen viel Raum ein in meinen Kindheitserinnerungen. Ich habe gelernt, dass ich mich nicht wehren kann, denn meine Erfahrungen haben keinen Wert, mein Wort hat kein Gewicht und im Zweifel sitze ich immer am kürzeren Hebel.

Ich musste schon als Schülerin in der Oberstufe regelmäßig zur Kreisverwaltung meiner Heimatstadt und nachweisen, dass es sich “lohnt”, dass ich das Abitur mache. Schwänzen und schlechte Noten waren verboten, denn dann hätte ich meine Eingliederungsvereinbarung nicht erfüllt und das Jobcenter hätte uns nahe gelegt, mich von der Schule zu nehmen. Den kleinen Durchhänger, den viele Jugendliche in dem Alter haben, konnte ich mir schlicht nicht leisten.
Mir fehlt jegliches Vertrauen in staatliche Institutionen. Bei jedem Brief, in dem meine Uni mich bloß auf den nächsten Blutspendetermin hinweisen wollte, befürchtete ich, meine Exmatrikulation in den Händen zu halten, weil das Rektorat sich nun entschieden habe, ich verdiene doch keinen Studienplatz. Wenn ich meine Steuererklärung mache, habe ich jedes Mal Angst, mir wird mein winziger Zuverdienst weggenommen, weil ich irgendeinen Paragraphen übersehen habe. Das hat zur Folge, dass ich Expertin im Verstehen und Ausfüllen jeglicher Formulare, sehr ordentlich, überorganisiert und überpünktlich bin. Was andere mir wahlweise als tolle Jobqualifikationen oder Strebsamkeit auslegen, ist in Wahrheit der tiefsitzende Druck, nicht gut genug zu sein und Fehler zu machen, die weitreichende Konsequenzen zu haben. Ich weiß, dass ich immer auf das Schlimmste vorbereitet sein muss und auf keinen Fall den Eindruck erwecken darf, ich sei faul. Während meine Mitschüler*innen beim Schulaustausch waren, habe ich Nachhilfe gegeben und das verdiente Geld in Bücher investiert. Meine Bildung war mein Kapital und die einzige Möglichkeit an noch mehr Bildung zu kommen.

Nichts fordern, nichts erwarten

Ich habe keine Ahnung, wie andere Leute berufliche Netzwerke knüpfen und wie ich mich auf Veranstaltungen verhalten soll, auf denen Leute mit Sektglas in der Hand herumstehen. Es ist mir auch peinlich, das zuzugeben. Ich hab ja nicht mal was anzuziehen für solche Anlässe. Ein Symptom des Imposter-Syndroms , unter dem besonders Frauen zu leiden haben, ist die Angst, dass andere erkennen, man selbst könne im Grunde nichts und habe sich Erfolge nur erschlichen. Wenn sich zu dieser Angst dann die Erfahrung Armut gesellt, fühlt eine*r sich schnell überall wie ein Fremdkörper. Die Selbstverständlichkeit, mit der andere ihren Teil vom Kuchen fordern, ist mir völlig fremd. Vermutlich habe ich hier am meisten Nachholbedarf, denn mir stand noch nie mehr zu als ein Minimum. Ich habe nie gelernt, mein Können als solches zu erkennen und mich zu verkaufen. Meine Vorstellungen von Luxus sind eine 10er-Karte fürs Schwimmbad und ein zweites Paar Sommerschuhe. Nicht die besten Voraussetzungen für Gehaltsverhandlungen.

Ich bleibe zurückhaltend und fordere nichts, denn die Angst, das Wenige, was ich zum Überleben habe, auch noch zu verlieren, ist groß. Wenn du arm bist, zerrinnt dir das Geld zwischen den Fingern, aber auch Menschen wenden sich von dir ab, wenn du am sozialen Geschehen nicht teilnehmen kannst. Ich habe gelernt, mich anzupassen, mit den kleinsten Mitteln dafür zu sorgen, andere meine Armut nicht spüren zu lassen, weil anderen meine Armut unangenehm ist und ich möchte nicht, dass Leute sich meinetwegen schlecht fühlen. Ich kann mich durchschlagen und auch wenn ich nicht weiß, wovon ich meinen Kühlschrank füllen soll, allen das Gefühl geben, dass alles in bester Ordnung ist und es kein Problem ist, zum Geburtstagsgeschenk der Freundin was beizutragen.

Ich bleibe cool. Ich kann nicht ständig zusammenbrechen.

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Metalheads – All we are /metalheads/ /metalheads/#comments Wed, 26 Nov 2014 13:44:27 +0000 /?p=1175 Continue reading Metalheads – All we are ]]> metalheads All we are

All we are
all we are, we are
we are all, all we need

All we are
all we are, we are
we are all, all we need

There’s beauty in the heart of a beast
fear behind the eyes of a thief
i know, you know we’re all incomplete
lets get together
and lets get some relief

stronger than a mountain of steel
faster than hell on wheels
we’ve got we’ve got all the power we need
lets build a playground on this old battelfield

now we’re stronger
we no longer want you bringin‘ us down
we’ve got the magic
so we’re gonna spread the magic around yeah!

Now we’re stronger
we no longer want you pushin’us

Warlock – All we are (1987)

Als ich in der 9. Klasse war, geschahen zwei Dinge, die alles für immer veränderten:

Bones schneite in mein Leben. Und brachte eine Musik mit, die jede mir bis dahin bekannte Ordnung in Frage stellte. Laut, gefährlich und unangepasst. Diabolisch und verboten. Schon der Name war gleichzeitig toxisch und verheißungsvoll: Heavy Metal.

Da wurde zu verzerrten Gitarren gebrüllt, Männer hatten lange Haare und Frauen trugen Lederjacken. Sogar der Teufel galt als gar nicht mal sooo übel, schließlich hatte er seinerzeit Machtstrukturen hinterfragt und wurde dafür aus dem Himmel geworfen. (Das hatte ihm aber nicht nachhaltig geschadet, denn er hatte ja sehr erfolgreich seinen eigenen Laden aufgemacht; einen Laden, zu dem wir – die Metalheads – irgendwie auch gehörten.)

Kurz gesagt: Ich fand eine Welt, in der es Nischen für mich gab. Eine Welt, die mir Sicherheit und Halt bot, während die dörfliche Lebensrealität um mich herum immer absurder und irrsinniger wurde. Eine Welt, deren Symbolsprache ich verstand. Lange bevor ich mein Coming Out hatte, mich in feministische Theorien einlas und auf die Queer Studies stieß, fand ich im Heavy Metal das Versprechen, dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Eine Welt, die Unangepasstheit feierte.

Stiefel
Und obwohl viele wohlmeinende Menschen nicht müde wurden, Bones und mir immer wieder zu versichern, dass es sich bei unserer Schwärmerei für diese Musikrichtung ja nur um eine Phase handelte, blieb der Metal uns treu. Über die Jahre veränderten wir uns und damit auch unseren Zugang und unsere Fragestellungen. Was blieb, war Heavy Metal als riesengroße Metapher für die Möglichkeit, außerhalb der Normalität zu leben. Auch und gerade, wenn du nicht hetero und cis bist.

Mit unserem queeren Blick auf Metal wollen Bones und ich in Zukunft hier bloggen. Ihr dürft also gespannt sein auf unsere Serie „Metalheads“. Und falls ihr Lust auf Musik habt: Hier performt die großartige Doro Pesch live auf Wacken. 😉

Übrigens – falls das nicht eh schon klar ist: Unser Zugang ist absolut subjektiv. Uns ist außerdem bewusst, dass es im Heavy Metal sehr wohl Sexismus, Heterosexismus und Rassismus gibt. Wir werden das zu gegebener Zeit auch thematisieren.

In erster Linie geht es uns in dieser Serie allerdings darum, queere Räume zu zeigen und unsere ganz persönlichen Erfahrungen und Gedanken zu teilen. Wir wollen keineswegs Erfahrungen abwerten, die andere Menschen in diesem Zusammenhang gemacht haben.

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Na, wann ist es denn so weit? – Perspektiven aufs Kinderkriegen /perspektiven-aufs-kinderkriegen/ /perspektiven-aufs-kinderkriegen/#comments Thu, 17 Jul 2014 08:00:00 +0000 /?p=324 Continue reading Na, wann ist es denn so weit? – Perspektiven aufs Kinderkriegen ]]> Alle Autorinnen dieses Blogs sind bisher keine Eltern, doch alle haben wir uns schon mit dem Thema Kinderkriegen befasst. Nicht immer ganz freiwillig, muss dazu gesagt werden, denn vielfach wird gesellschaftlich erwartet, dass jede Frau* auch was zum Thema Kinder zu sagen hat. Im Grund wird sogar erwartet, dass jede Kinder mag und früher oder später auch welche bekommen möchte.
Fakt ist aber: Nö.
Wir haben uns aus unseren persönlichen und teilweise sehr unterschiedlichen Perspektiven Gedanken zum Thema Kinderkriegen gemacht. Wenig überraschend ist die Frage nach dem „ob“ gar nicht mal die einzig entscheidende.

school Bones

Ich will keine Kinder. Diese Erkenntnis war für mich wie ein Befreiungsschlag. Allerdings komme ich mir als kinderlose Lesbe unglaublich privilegiert vor, weil mich die typischen Benachteiligungen berufstätiger Frauen* (Doppelbelastung etc.) nicht betreffen: Keine Kinder, um die ich mich kümmern muss; kein Mann, für den ich den Haushalt machen muss und der mich in der Karriere überholt. Andererseits bin aber auch ich auf ein Leben hauptsächlich als Hausfrau und Mutter vorbereitet bzw. dahingehend erzogen worden (typisch für die Gegend und die Schicht, aus der ich stamme) – was bedeutet, dass ich viel zu spät in Sachen Karriere durchgestartet bin. Deshalb kenne auch ich das Gefühl, schon im Kindes- und Teenageralter die spätere Mutterrolle mitzudenken: frau braucht nur einen Halbtagsjob etc., weil sie sich hauptsächlich um die Familie zu kümmern hat.
Es hat mich lange Zeit bedrückt, dass ich keine Kinder haben werde (Samenspende war für mich nie eine Option), weil mir beigebracht wurde, dass das schließlich zu einem „richtigen“ Frauen*leben dazu gehört. Ich hatte immer Angst, dass ich mich selbst belüge, wenn ich mir sage, dass ich gar keine Kinder will – so eine Art Schutzbehauptung. Phasenweise hat sich bei mir dann als Abwehrhaltung eine Art Hass gegenüber Kindern und aller damit verbundenen Themen aufgebaut. Seitdem ich mit den Kindern von Freund*innen und Bekannten konfrontiert bin und diese auch hin und wieder betreue, sind mir zwei Dinge klar geworden: Ich hasse sie weniger als ich dachte – und ich will trotzdem keine.

Tugendfurie

Ich bin jetzt 25 und mein Papa hat schon vor zwei Jahren zum ersten Mal durchblicken lassen, dass er Enkelkinder gar nicht verkehrt finden würde. Ich bin in dem Alter in dem (wie @marthadear es letztens im Gespräch treffend formulierte) „mein Uterus am Kaffeetisch verhandelt wird“. Die Frage, ob ich Kinder möchte, ist eigentlich gar nicht komplex genug. Ich möchte Kinder. Die Fragen sind vielmehr: Wann? Wo? Wie? Mit wem?
Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich gerne Kinder haben möchte, genauso stand aber auch fest, dass ich ein Studium und einen Beruf will, der mich erfüllt. Derzeit bin ich an einem Umbruchspunkt in meinem Leben: Ich bin seit zwei Monaten mit dem Studium fertig und vor drei Wochen ans andere Ende Deutschlands gezogen, um hier einen Job zu finden.
Für mich sind gerade ganz grundlegende Fragen relevant: Wo werde ich in drei Monaten wohnen? Wovon soll ich leben? Finde ich einen Job, der mich ernähren kann? Ich denke über meine berufliche Zukunft nach, aber auch über mein Privatleben. Dazu kommt, dass ich derzeit sehr viel an Projekten beteiligt bin, politisch Dinge bewege und das alles auch weiter tun möchte.
Meine Freund*innen sind teilweise schon lange Mütter oder gerade schwanger, ich bin sehr stolze Patentante. Kinder spielen in meinem Leben eine Rolle und ich würde mir wünschen, dass auch eigene einen Platz finden. So einfach ist das aber eben nicht.
Für 2014 habe ich mit Freundinnen erstmal einen „Nicht-schwanger-werden-Pakt“ geschlossen und mir eine „Pille danach“ aus dem Ausland mitbringen lassen 😉

Weird

Für mich war es früher immer klar, dass ich Kinder haben werde, das stand quasi gar nicht zur Debatte. Ich habe erst in den Mittzwanzigern angefangen, überhaupt bewusst darüber nachzudenken und zu prüfen, wieviel davon eigener Wunsch ist und wieviel gesellschaftliche Norm. Dabei kam für mich heraus, dass es kein Herzenswunsch ist, dass ich es mir aber durchaus vorstellen kann – „später“. Inzwischen bin ich 34 und kann mir vage vorstellen, innerhalb der nächsten Jahre vielleicht ein Kind zu haben. Aber mich verstört der Gedanke daran, ein Kind auf die Welt zu bringen – und ein Kind zu stillen. Das wurde mir erst so richtig klar, als ich vor etwa einem Jahr einen Artikel einer Redakteurin las (den ich leider nicht wiedergefunden habe), die sich gegen das Stillen entschieden hat. Plötzlich machte sich eine Erleichterung in mir breit. Aber der Gedanke an das Austragen und zur Welt bringen erfüllt mich weiterhin mit Unbehagen bis Schrecken. Dazu kommen die üblichen Schwierigkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Ich habe lange studiert, bin dafür schon relativ alt und habe beruflich bisher nicht Fuß gefasst, das ist nicht der beste Zeitpunkt. Das Thema beschäftigt mich immer mal wieder und ich schwanke derzeit zwischen „och ja, warum auch nicht?“ und „OMG, niemals!“.

TQ

Als ich klein war, hasste ich Kinder. Mich selbst nicht, ich fühlte mich ja schon richtig erwachsen. Eigentlich immer, zumindest im Vergleich zu meinen zwei jüngeren Brüdern. Ich wollte nie am Kindertisch sitzen, nie mit Jüngeren spielen.
Später änderte sich meine Einstellung zu Kindern. Kinder waren das, was man bekam, wenn man beim Sex nicht verhütete. Kinder waren ein Zeugnis dafür, dass einer ihr eigenes Leben nicht wichtig genug war, weil sie ihr Leben, ihre Karriere für ihre Kinder „aufgab“. Männer betraf das höchstens indirekt, was mir ungerecht vorkam und mich wütend machte. Die Politik tat in den vergangenen zehn Jahren für Frauen meiner Lebensrealität weniger als nichts , um Beruf und Kinder vereinbar zu machen, und so blieben Kinder für mich – ein Makel.
Inzwischen bin ich 34. Ich müsste so langsam an Kinder denken, wie auch meine (Schwieger)Mütter mich wissen lassen, ich fühle mich aber mit dem Gedanken sehr alleine gelassen. Und doch wächst die Wut auf die, die mir diktieren wollen, ob und unter welchen Voraussetzungen ich Kind und Karriere gemeinsam verwirklichen kann. Ich bin kurz vor: „Ihr* könnt mich mal! Da, jetzt bin ich schwanger!“

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Unser Ticket für Brasilien /unser-ticket-fuer-brasilien/ /unser-ticket-fuer-brasilien/#respond Sun, 01 Jun 2014 14:50:56 +0000 /?p=904 Continue reading Unser Ticket für Brasilien ]]> Das ist ein Artikel von Oecan. Auf Twitter findet ihr ihn unter @oecan_ , wo er unter anderem zu Feminismus und Umweltthemen postet. Er ist gelernte Linguste mit einer Schwäche für Rechtschreibung.

Am 12. Juni beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Brasilien. Sie ist im Land umstritten. Viele Brasilianer*innen freuen sich darauf, aber es gab und gibt auch starke Proteste . Das Land hat die sechstgrößte Wirtschaft der Welt, doch die Unterschiede zwischen Armen und Reichen sind groß. Die Protestierenden sind der Meinung, dass die Milliarden Euro, die für den Bau von Stadien ausgegeben werden, besser in die Bildungs- und Gesundheitssysteme des Landes investiert gewesen wären . Diese Systeme benachteiligen arme Menschen, die sich private Vorsorge und Privatschulen nicht leisten können.

Mir persönlich war die WM lange gleichgültig bis unsympathisch. Von den Protesten in Brasilien habe ich zunächst wenig mitbekommen. Ich hatte einfach keine Lust auf patriotisches Gejubel und Schwarz-Rot-Gold. Seit der WM 2006 in Deutschland, bei der das ausgelassene Fahnenschwingen wieder üblich wurde, hatten wir eine ganze Menge davon in den letzten Jahren, und ich bin es leid. Die Europawahl hat deutlich gezeigt, dass der Nationalismus in Europa stärker wird, und mir sind Rufe wie „Schland, Schland“ oder „Allez les Bleu“ verdächtig.

fussball

Trotzdem: Ich mag Fußball. Ich schaue es gern. Ich mag es auch, mich mit einer Mannschaft zu identifizieren und mitzufiebern. Es muss auch nicht immer die deutsche sein. Und so entwickle ich doch allmählich eine gewisse Vorfreude. Es ist lange nicht genug, um nach Brasilien zu fahren und dort dabeizusein, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich mir einige (viele ;-)) Spiele im Fernsehen ansehen werde.

Und hier hatten TQ und ich eine Idee. Auch wir kaufen uns Tickets für Brasilien! Wie die Fans, die zum Spiel ins Stadion gehen. Aber im Unterschied zu den FIFA-Tickets, von deren Einnahmen die Brasilianer*innen wenig haben, wollen wir versuchen, unser Geld den Menschen in Brasilien zugutekommen zu lassen, die es am dringendsten brauchen. Es ist der Versuch, einen Ausgleich zu schaffen dafür, dass nicht sie, sondern wir von der Ausrichtung der WM im Land profitieren. Zum Beispiel wurde in der Hauptstadt Brasilia ein großes Stadion gebaut, das nach der WM leerstehen wird, weil es dort keine Erst- oder Zweitligamannschaften gibt. Andere Arenen, gerade erst modernisiert, wurden aufgrund von FIFA-Auflagen erneut umgebaut. Eine U-Bahn ist in einem reichen Viertel von Rio de Janeiro entstanden, während der Nahverkehr aus den armen Vororten überlastet ist.

Wir sind uns bewusst, dass Spenden aus der Ferne problematisch sind und übergriffig und von oben herab wirken können. Wir haben daher nach Organisationen gesucht, die in Brasilien arbeiten, um das Leben armer Menschen dort zu verbessern. Gefunden haben wir diese beiden Organisationen:

Brazil Foundation

Monte Azul Brasilien

Wollt ihr auch ein Ticket für Brasilien? Das ist großartig! Und sehr einfach: Bitte spendet einen Betrag, den ihr für ein Fußballticket für angemessen haltet, oder den ihr euch leisten könnt. Was ein WM-Ticket wirklich kostet, ist gar nicht so leicht rauszukriegen, aber 50 Euro für eine Spende ist unser Vorschlag für Menschen, die sich das leisten können, und entsprechend weniger für die, die die gute Sache unterstützen wollen, obwohl sie nicht so viel geben können.

Anschließend könnt ihr euch den „Ticket für Brasilien“-Sticker herunterladen und selbst einbauen:

Banner zum selbst einbauen.
Sticker zum selbst einbauen.
Icon "Unser Ticket für Brasilien"
Das PNG als Overlay für den Avatar.

Oder ihr könnt ihn hier automatisch eurem Twitter- oder Facebook-Avatar hinzufügen lassen .

Und wenn euch jemand danach fragt, was das bedeutet, verlinkt einfach hierher. Dankeschön, und viel Spaß bei der WM :-))

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Fare thee well, Prokrastination! /fare-thee-well-prokrastination/ /fare-thee-well-prokrastination/#comments Fri, 07 Mar 2014 14:03:37 +0000 /?p=680 Continue reading Fare thee well, Prokrastination! ]]> Prokrastination

Vor drei Wochen erwähnte ich auf Twitter nebenbei, dass ich es geschafft habe, meine Prokrastination zu überwinden. Einige fragten daraufhin, wie ich das denn geschafft hätte, und weil das Thema zu komplex ist für 140 Zeichen, versprach ich leichtfertig einen Blogbeitrag.

Heute, drei Wochen später, sitze ich wieder an dem Artikel, der nicht so recht fertig werden will. Allerdings nicht, weil ich prokrastiniert hätte, zumindest nicht zu sehr. Ich habe unterschätzt, wie viel Introspektion nötig sein würde, wie viele Themen ich anreißen müsste, um meinen Weg in die Prokrastination und wieder hinaus halbwegs verständlich nachzuzeichnen.

Meine Prokrastination

Ich begann zu prokrastinieren, als ich zur Jahrtausendwende mein erstes Studium aufnahm. Ich studierte Design, und um mich herum erzählten, nein, schwärmten meine Mitstudis von langen Abenden vor dem Rechner, dass die Inspiration immer noch nicht gekommen sei, und vom Wahnsinn der letzten Nacht vor der Abgabe eines Projekts. Kurz: vom wilden Designer*innenleben. Das Wort „Prokrastination“ war zwar noch nicht im allgemeinen deutschen Wortschatz vorhanden , in meinem Leben aber kam sie gut an. Dass ich schon vorher der absurden Vorstellung anhing, dass Kreativität von allein kommen muss (dazu später mehr), spielte ihr ebenso in die Hände wie mein schwaches Selbstwertgefühl und meine Angst vor der Bewertung durch andere.

Ich drückte mich also, was das Zeug hielt. Zuerst nur dabei, Studienarbeiten abzugeben, mit der Zeit übernahm mein aufschiebendes Verhalten jedoch auch in anderen Lebensbereichen (Ämter, anyone?).

Bedürfnisse

Dabei stillte die Prokrastination ganz grundlegende persönliche Bedürfnisse: Ich konnte gleichzeitig sowohl genial als auch rebellisch wirken! „Schaut, wie egal mir eure kleinlichen Fristen und Termine sind!“ und „Schaut, wie schnell ich das hinbekomme, was andere in wochenlanger Arbeit machen!“ passten plötzlich prima zusammen.

Der vor allem (aber nicht nur) in künstlerischen Berufen vorherrschende Genius-Kult schlug in die gleiche Kerbe. Die Mär von dem Genie, das sich tagelang, wochenlang herumquält, alle möglichen Dinge tut, um dann, schlussendlich, von der Inspiration geküsst zu werden, war ein fest verankertes Bild in meinem Kopf. Ich war der Überzeugung, dass Kreativität einfach so kommen müsse, dass man nichts tun könnte, um sie zu locken. (Dass das keineswegs wahr ist, lernte ich erst Jahre später.)

Besonders tückisch für mich erwies sich auch der Adrenalinrausch der letzten Stunden. Ich stellte fest, dass ich eigentlich gerne (für kurze Zeit) unter Druck arbeite. Ich begann, den Kick, den mir die letzten Stunden vor einem Abgabetermin gaben, zu lieben und mich auf seine antreibende Kraft zu verlassen.

Angst

Ängste sind ein wichtiges Puzzlestück bei der Aufrechterhaltung von Aufschiebeverhalten. Diese Ängste sind vermutlich für jede Person, die prokrastiniert, andere. Sie sind individuell verschieden, lassen sich aber in Gruppen zusammenfassen:

Angst, nicht gut genug zu sein

Ich hatte eine diffuse Angst davor, was passieren würde, wenn ich nicht mehr „die Beste“ oder „die Schlaueste“ wäre. Dazu muss ich erklären, dass diese (irrealen) Eigenschaften in meinem Selbstkonzept sehr wichtig waren. Seit ich klein war, wurde mir eingetrichtert, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich nicht nur gut, sondern die Beste bin. Was im little Pond Schule noch grundsätzlich möglich war, wurde zunehmend schwerer. Spätestens an der Uni musste ich einsehen: Die Beste auf meinem Gebiet war ich nicht. (Auf die grundsätzliche Schwierigkeit der Aussage wegen ihres Fokus’ auf eine spezielle Form der Leistungserbringung gehe ich in diesem Rahmen nicht weiter ein, sie ist mir aber inzwischen glücklicherweise bewusst.)

Aber zum Glück hatte ich meine Prokrastination, Selbstwertretter in der Not. Denn sie schenkte mir einen fantastischen Trick: Sie änderte den Bezugsrahmen. Ich hatte durch die Prokrastination ja weniger Zeit als die anderen. Meine Leistung war also nicht mehr vergleichbar! In der Motivationspsychologie nennt man das „Nicht-Diagnostizität“: Eine Aufgabe erlaubt aus inneren oder äußeren Gründen nicht, eine Aussage („Diagnose“) über Fähigkeiten oder Wissen zu treffen. Dadurch wird sie weniger bedrohlich. Denn wenn ich in einer Aufgabe nicht gut abschneide, sie aber nicht mehr diagnostisch ist, dann sagt das nichts mehr über mich aus. (Dass planerische Fähigkeiten auch wichtig sind, sei an dieser Stelle erwähnt. Diese Fähigkeit wird aber typischerweise von prokrastinierenden Menschen als weniger relevant abgewertet.)

Sonstige dysfunktionale Verhaltensweisen

Warten auf den „richtigen“ Moment

Es war einmal das Märchen vom richtigen Moment. Das Märchen erzählte davon, dass alles eine Zeit und einen Ort habe. Die Umstände müssten perfekt sein, um ein perfektes Ergebnis zu erzeugen. Es wäre Kraftverschwendung, den Anfang erzwingen zu wollen. Lieber noch warten, bis die Umstände es erlauben, effizient zu arbeiten.

Mit diesem Märchen lebt es sich eine Weile sehr bequem, aber sicher nicht glücklich bis ans Ende aller Tage. Denn Fakt ist: Die Umstände werden nie perfekt sein. Nicht, um ein Buch zu schreiben, nicht für die Hausarbeit, und schon gar nicht für mehr Sport. Dieses diffuse Gefühl von „nicht der richtige Zeitpunkt“ ist nichts weiter als eine angenehme Illusion. Das wird klar, wenn man sich mal überlegt, welche Umstände denn die richtigen sein sollten. Wenn das Wetter besser wird: Wie gut darf’s denn werden, bevor es wieder nicht gut genug wird? Wenn wieder mehr Zeit ist: Liegt dieser Zeitpunkt denn realistischerweise in den nächsten fünf Jahren? Wenn man die richtige Idee hat: Wie sehr wird diese Idee denn gerade gesucht, gelockt, erarbeitet? Nur eines ist sicher, wenn man auf den richtigen Moment wartet: auf jede Ausrede folgt eine neue Ausrede.

Soziale Verstärkung: Gemeinsam Prokrastinieren

Pures Gift ist meiner Erfahrung nach, sich mit Freund*innen und Bekannten über Prokrastination zu unterhalten, insbesondere im Internet. Damit meine ich nicht den Austausch von Erfahrungen im Kampf gegen die Prokrastination, sondern das gemeinsame abslacken.

Meiner Erfahrung nach läuft ein typisches Gespräch über Prokrastination im Web so:

„Uh, ich müsste eigentlich an der Hausarbeit schreiben, prokrastinier’ aber grad…“

„Hey, ich auch! Hier guck, tolles TED-Video/Tumblr-Blog/Rage-Artikel!“

Soziales Feedback ist ein mächtiger Verstärker, und er funktioniert in jede Richtung. Wird er genutzt, um gemeinsam die Erfahrung zu teilen, ohne etwas dagegen zu unternehmen, kann das dazu führen, dass die Prokrastination eine*n auf lange Sicht fest in der Umklammerung behält.

Und besonders gemein am Internet ist: Es ist immer jemand da, der*die auch gerade prokrastiniert.

Schritte aus der Prokrastination

holunderzweig

Du willst deine Aufschieberitis hinter dir lassen? Glückwunsch! Guter Entschluss. Einen kleinen Haken gibt es aber: Du musst es wirklich, wirklich wollen. Denn das Tückische an der Prokrastination ist, dass sie so viele bequeme Sicherheiten bietet, von denen man sich somit ebenfalls verabschieden muss. Nicht mehr aufzuschieben macht eine*n zunächst verletzlich. Es macht angreifbar, und es entzaubert das eigene Schaffen, auch in den Augen anderer. Das ist eine Sache, mit der man erst mal klarkommen muss.

Für mich gab es zwei große Arbeitsbereiche, um aus der Prokrastination zu finden: innen und außen.

Innen, oder: Wie ticke ich eigentlich?

Stelle dich deinen Ängsten

Ich sage es gleich: Sich den eigenen Ängsten zu stellen macht wenig Spaß, es dauert lange und tut oft weh. Wer gesteht sich schon gerne selbst ein, dass man sich eigentlich für nicht liebenswert hält oder für nicht gut genug? So lange man die Prokrastination als Krücke hat, muss man nicht gehen lernen, muss man sich seinen Ängsten nicht stellen. Aber wir wollen ja richtig laufen lernen, und da hilft eben nur, sich den Ängsten zu stellen.

Meine größte Angst im Zusammenhang mit der Prokrastination war, dass ich nicht gut genug, nicht klug genug wäre, und dass mich Menschen nur so lange mögen würden, so lange sie mich für gut genug oder klug genug hielten. Meine Angst, zu versagen, war also sehr eng verknüpft mit meiner Angst, allein zu sein. Als mir dieser Zusammenhang nach vielem Grübeln klar wurde, war ich erleichtert: Ich war meine Ängste zwar noch nicht los, aber immerhin wusste ich jetzt, was genau sie waren. Ich wusste, woran ich arbeiten musste.

Im Zusammenhang mit Prokrastination brachte mir die Auseinandersetzung mit meinen Ängsten eine Menge: Ich vermied diagnostische Aufgaben nicht mehr und weiß daher inzwischen recht genau, was ich kann und was ich nicht kann. Und ironischerweise befähigt mich das, mehr zu schaffen, weil ich jetzt weiß, wie ich an eine Aufgabe herangehen muss, um sie für mich bewältigbar zu machen , selbst wenn sie das von meiner Grundaufstellung her nicht wäre.

Ich arbeite bis heute daran, mich auf der einen Seite selbst anzunehmen, auch wenn ich mal nicht perfekt bin, und auf der anderen Seite, überhaupt wahrzunehmen, wenn ich einmal etwas gut gemacht habe. Was mich zum nächsten Punkt bringt:

Nimm deinen Erfolg an!

Einige Leser*innen (mehrheitlich männlichen Geschlechts) werden mit diesem Abschnitt nichts anfangen können. Für einige (mehrheitlich weiblichen Geschlechts) wird er ein Augenöffner sein.

Mir wurde auf halbem Weg aus der Prokrastination hinaus klar, dass es zwar schön und gut ist, wenn die Menschen um mich herum mich auch schätzen, wenn ich nicht die Beste, die Tollste, die perfekte f*cking Queen of Everything bin. Aber ich hatte gleichzeitig große Schwierigkeiten damit, meine Erfolge anzunehmen, gleich, in welcher Art sie kamen. Bestandene Klausuren waren „Glück“, bei guten Referate hatten „die anderen mehr gemacht als ich“, ein wissenschaftliches Gutachten, das meine Qualifikation lobte war „eine Ausnahme“. Komplimente jeder Art wertete ich ab als „liebe Worte von Menschen, die mich nur nicht verletzen wollen“.

Ich war damit nicht alleine: Viele Frauen (und einige Männer) teilen meine Probleme mit der Internalisierung von Erfolg. Eigentlich immer, w enn ich in der Vergangenheit davon gesprochen habe, dass ich mit Lob und Erfolg nicht gut umgehe und damit jetzt anders umgehen lerne, konnten Frauen von ähnlichen Erfahrungen mit ihren eigenen Gedanken berichten. Nur wenige der Frauen, die ich kenne, sind in der Lage, überhaupt ein Kompliment oder ein Lob ohne Abwertung anzunehmen. Die seltenen Ausnahmen, die ich kenne, sind oft ganz besonderes starke Persönlichkeiten. Eine interessante Übung zum selber Testen: Frag ein paar Frauen und ein paar Männer, was für Gedanken ihnen durch den Kopf gehen, wenn sie gebeten werden, einen Vortrag zu halten (Hint: Frauen werden mehrheitlich ihre Kompetenz in Frage stellen und daran zweifeln, die richtige für den Job zu sein). Und dann, was sie denken, wenn sie positives Feedback zu dem Vortrag bekommen (Hint: Frauen werden mehrheitlich denken, dass es die Person nur nett meint).

Schlimmstenfalls kann so eine ständige Lobabwehr dazu führen, dass der eigene Erfolg als von der eigenen Person abgetrennt wahrgenommen wird und man den Eindruck hat, den Erfolg nur vorzutäuschen . Für mich war daher ein sehr wichtiger Faktor der Aufbau einer stabilen Selbsteinschätzung und damit auch, meinen eigenen Erfolg anzunehmen und zu internalisieren. Und ironischerweise hat das Annehmen von Erfolg zuerst keinen Spaß gemacht, nicht den geringsten. Ich habe mich schrecklich gefühlt, anmaßend und aufgeblasen. Vermutlich war das zu erwarten, immerhin hatte ich mein gesamtes Leben vorher daran gearbeitet, mich unerfolgreich, bescheiden und klein zu fühlen. Mit der Zeit ließen diese Gefühle glücklicherweise nach, und inzwischen kann ich mit Lob verhältnismäßig gut umgehen.

Im Hinblick auf meine Prokrastination hat das ziemlich viel verändert. Dadurch, dass ich Erfolge besser annehme, ist mein Selbstbewusstsein stärker geworden. Ich habe mehr Kraft, ruhe mehr in mir. Ich kann mit Kritik besser umgehen, weil ich sie auf die Sache beziehe und nicht mehr auf mich als Person. Das alles gräbt meiner Prokrastination das Wasser ab.

Erfolge feiern, wie sie fallen

Feiere! Deine! Erfolge!

Dieser Punkt ergänzt den letzten um einen wichtigen Aspekt: soziale Anerkennung. Es ist ja schön und gut, wenn ich weiß, dass ich klug bin. Aber ganz allein auf meiner Erfolgsscholle sitzend ist das Leben auch nicht besser. Daher ist der nächste wichtige Schritt, die Erfolge mit anderen Menschen zu teilen und zu feiern.

Das heißt, dass auch kleine Schritte zelebriert werden dürfen, wie schwierige Anrufe oder belastende Gespräche. Ich nutze hierfür immer noch gerne Twitter: Anstatt immer wieder „Ich prokrastiniere, lalala“ sozial verstärken zu lassen, setze ich nach schwierigen Etappen lieber einen „Ich! Bin! So gut!“-Post ab – und bekomme dafür soziale Verstärkung.

Der Kanal ist dabei Nebensache. Ob online über soziale Plattformen oder offline im Kreis von Freund*innen, wichtig ist nur, dass dem Erfolg ein Platz im Leben gegeben wird. So werden auch kleine Schritte zu Verstärkern, die mit der Zeit helfen, positive Feedbackschleifen aufzubauen und die Anstrengung mit dem Erreichen von Zielen zu verknüpfen.

Außen, oder: Get the f*ck on!

Hilfsmittel auf dem Weg aus der Prokrastination sind wichtig. Sie sind die Grashalme, an denen man sich festhalten kann, wenn gerade wieder mal die Motivation wegbricht oder es sich anfühlt, als würde die Welt nur aus blöden Aufgaben bestehen (und man dann lieber gar nicht erst anfängt). Diese Hilfsmittel kommen für mich in zwei Geschmacksrichtungen: Diverse Old-School-Tricks und modernes Zeug wie Gamification.

Old-School-Trick 1: Nur nicht übertreiben!

Gerade am Anfang ist es meiner Erfahrung nach schwer, sich aus den Klauen der Prokrastination zu befreien. Für mich hat sehr gut funktioniert, mir täglich kleine Ziele zu setzen, die ich auch wirklich erreichen kann. Gerade, als ich noch frisch dabei war, fühlte ich mich sehr verletzlich und ungeschützt, und es half mir, zu wissen, dass ich jeden Tag nur eine Seite schreiben oder nur eine Stunde an der Abschlussarbeit sitzen musste – was immer zuerst kam, war mein Ziel. Danach arbeitete ich nur weiter, wenn ich wirklich, wirklich wollte.

Wichtig war in dieser Phase, dass ich lernte, regelmäßig zu arbeiten. Das regelmäßige Arbeiten half mir, eine Routine aufzubauen und so immer weniger darüber nachzudenken ob ich überhaupt arbeite.

Old-School-Trick 2: Differenzieren und Diversifizieren

Große Aufgaben wie Abschlussarbeiten sind die Nemesis jedes Menschen, der*die mit Prokrastination zu kämpfen hat. Das liegt an der Arbeitsanweisung, die eine*n erst einmal vor einen fetten Klops Arbeit setzt, den man am Stück niemals bewältigen kann.

Der Trick liegt logischerweise darin, den unhandlichen Klops in viele kleine Teile zu zerstückeln. Das muss am Anfang gar nicht perfekt oder vollständig geschehen: Alles, was es braucht, sind Arbeitsaufträge, die im Zeitraum eines Arbeitstages oder weniger schaffbar sind. Das könnte in unserem Beispiel sein: Schreibe eine Gliederung für die Arbeit! Es ist egal, ob die Gliederung in der Form bis zum Ende der Arbeit überlebt. Hauptsache, es ist etwas mehr Struktur vorhanden, an der man sich festhalten kann.

Je weiter ausdifferenziert wird, desto unterschiedlicher werden auch die Aufgaben. Und das ist wichtig: Nicht immer ist man fit genug, eine schwierige Aufgabe anzugehen. Dann ist es gut, wenn auch nerviges Kleinzeug auf der To-Do-Liste steht, das sich ohne Hirn erledigen lässt.

Old-School-Trick 3: Zeit und Raum für die Arbeit schaffen

Wenn das Arbeiten schwer fällt, helfen Rituale dabei, Routinen aufzubauen, also auch produktives Arbeiten. Rituale können dabei sehr verschiedene Formen annehmen: Ein besonderer Arbeitsplatz kann ebenso helfen, in die richtige Stimmung zu kommen, wie ein Tee, Kaffee oder eine bestimmte Art von Musik. Alles ist erlaubt, was in eine positive Anpack-Stimmung versetzt.

Gamification und Co.

Gamification ist der neue heiße Apfelkuchen. Gamification verwandelt alles mögliche alltägliche Dröge in ein Spiel. Also auch die Arbeit, Sportprogramme oder die Hausarbeit.
Aber Achtung: Gamification alleine löst keine Probleme. Wenn man nicht gewillt ist, auch an der Wurzel des Problems anzupacken, ist alle Gamification nur Kosmetik und letzten Endes zum Scheitern verurteilt. Unterstützend aber bin ich Gadget-Geek erwartbarerweise auch großer Fan von Methoden, die Technik nutzen, um die Motivation hier und da zu pushen.

Lifehacker hat eine ausführliche Übersicht über alle möglichen Arten und Anbieter auf verschiedensten Plattformen, aber zwei Methoden möchte ich noch näher beleuchten: Die Arbeit mit HabitRPG und mit Unterstützung durch Twitter.

HabitRPG

HabitRPG ist eine Gamification-Plattform, die alles von täglich wiederkehrenden Aufgaben über aufzubauende Gewohnheiten bis hin zu abzuarbeitenden To-Dos alles integriert. Dabei lässt sich die Plattform für sehr viele Bereiche einsetzen, und auch, wenn spezialisierte Angebote wie Chore Wars für die Hausarbeit oder SuperBetter für Langzeitprojekte gut aufgestellt sind, ist HabitRPG als Allrounder eine solide Kiste.

HabitRPG macht viel richtig und wenig falsch. Die Plattform arbeitet damit, die positiven und negativen Folgen unter die Nase zu reiben: Mache ich meinen Krempel, sammle ich Erfahrung, finde tolle Dinge und steige schließlich auf. Mach ich meinen Krempel nicht, nehme ich Schaden, sterbe am Ende und verliere mein schönes gesammeltes Zeug. Und dadurch, dass mir direkt vor Augen geführt wird, dass etwas auf dem Spiel steht (in diesem Fall ein Surrogat für reale Dinge), werden Konsequenzen greifbarer. Natürlich liegt hier auch eine gewisse Gefahr, die Belohnungen vollständig in der Spielwelt zu verorten und so auf lange Sicht Motivation sogar abzubauen (der sozialpsychologische Korrumpierungseffekt greift hier). Daher ist es wichtig, das große Ziel im Auge zu behalten und die gamifizierte Welt immer wieder mit der realen abzugleichen.

Motivationsgruppen auf Twitter

Ein bisschen Old-School ist es schon. Sich auf Twitter zusammenzurotten und gemeinsam zu Dingen zu verabreden erfordert keinen besonderen technischen Schnickschnack und keinen Avatar. Man bekommt keine virtuellen Münzen, sammelt keine Tiere und steigt keine Level auf. Aber die soziale Gruppe kann ein mächtiger Motivator sein.

Aktuell bin ich Teil der Gruppe, die unter dem Hashtag #50TageYoga versucht, 50 Tage lang täglich ein wenig Yoga zu machen, um so die Yogapraxis in den Alltag aufzunehmen. Ich habe in Tweetdeck dazu eine Suchspalte nach dem Hashtag offen, so dass ich direkt sehe, wenn eine*r etwas in unserer losen Gruppe schreibt. Es ist toll, von anderen zu lesen. Wie sie so klarkommen. Wo sie Probleme haben. Welche Programme sie verwenden. Welche Resultate sie erzielen.

Es ist schön, Teil einer Gruppe zu sein und gemeinsam auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Es gibt Mut, zu sehen, dass andere auch Schwierigkeiten haben, aber trotzdem weitermachen.

tl;dr

Prokrastination ist heilbar. Leider gibt es kein Wundermittel. Reinkommen ist einfach, rauskommen harte Arbeit und klappt nur mit ehrlicher Introspektion und langem Atem. Hilfsmittel helfen, können eine*n aber nicht den ganzen Weg bis ins Ziel tragen.

Wert ist es die Anstrengung allemal.

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