Am 12. Juni beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Männer in Brasilien. Sie ist im Land umstritten. Viele Brasilianer*innen freuen sich darauf, aber es gab und gibt auch starke Proteste . Das Land hat die sechstgrößte Wirtschaft der Welt, doch die Unterschiede zwischen Armen und Reichen sind groß. Die Protestierenden sind der Meinung, dass die Milliarden Euro, die für den Bau von Stadien ausgegeben werden, besser in die Bildungs- und Gesundheitssysteme des Landes investiert gewesen wären . Diese Systeme benachteiligen arme Menschen, die sich private Vorsorge und Privatschulen nicht leisten können.
Mir persönlich war die WM lange gleichgültig bis unsympathisch. Von den Protesten in Brasilien habe ich zunächst wenig mitbekommen. Ich hatte einfach keine Lust auf patriotisches Gejubel und Schwarz-Rot-Gold. Seit der WM 2006 in Deutschland, bei der das ausgelassene Fahnenschwingen wieder üblich wurde, hatten wir eine ganze Menge davon in den letzten Jahren, und ich bin es leid. Die Europawahl hat deutlich gezeigt, dass der Nationalismus in Europa stärker wird, und mir sind Rufe wie „Schland, Schland“ oder „Allez les Bleu“ verdächtig.
Trotzdem: Ich mag Fußball. Ich schaue es gern. Ich mag es auch, mich mit einer Mannschaft zu identifizieren und mitzufiebern. Es muss auch nicht immer die deutsche sein. Und so entwickle ich doch allmählich eine gewisse Vorfreude. Es ist lange nicht genug, um nach Brasilien zu fahren und dort dabeizusein, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich mir einige (viele ;-)) Spiele im Fernsehen ansehen werde.
Und hier hatten TQ und ich eine Idee. Auch wir kaufen uns Tickets für Brasilien! Wie die Fans, die zum Spiel ins Stadion gehen. Aber im Unterschied zu den FIFA-Tickets, von deren Einnahmen die Brasilianer*innen wenig haben, wollen wir versuchen, unser Geld den Menschen in Brasilien zugutekommen zu lassen, die es am dringendsten brauchen. Es ist der Versuch, einen Ausgleich zu schaffen dafür, dass nicht sie, sondern wir von der Ausrichtung der WM im Land profitieren. Zum Beispiel wurde in der Hauptstadt Brasilia ein großes Stadion gebaut, das nach der WM leerstehen wird, weil es dort keine Erst- oder Zweitligamannschaften gibt. Andere Arenen, gerade erst modernisiert, wurden aufgrund von FIFA-Auflagen erneut umgebaut. Eine U-Bahn ist in einem reichen Viertel von Rio de Janeiro entstanden, während der Nahverkehr aus den armen Vororten überlastet ist.
Wir sind uns bewusst, dass Spenden aus der Ferne problematisch sind und übergriffig und von oben herab wirken können. Wir haben daher nach Organisationen gesucht, die in Brasilien arbeiten, um das Leben armer Menschen dort zu verbessern. Gefunden haben wir diese beiden Organisationen:
Brazil Foundation
Monte Azul Brasilien
Wollt ihr auch ein Ticket für Brasilien? Das ist großartig! Und sehr einfach: Bitte spendet einen Betrag, den ihr für ein Fußballticket für angemessen haltet, oder den ihr euch leisten könnt. Was ein WM-Ticket wirklich kostet, ist gar nicht so leicht rauszukriegen, aber 50 Euro für eine Spende ist unser Vorschlag für Menschen, die sich das leisten können, und entsprechend weniger für die, die die gute Sache unterstützen wollen, obwohl sie nicht so viel geben können.
Anschließend könnt ihr euch den „Ticket für Brasilien“-Sticker herunterladen und selbst einbauen:
Oder ihr könnt ihn hier automatisch eurem Twitter- oder Facebook-Avatar hinzufügen lassen .
Und wenn euch jemand danach fragt, was das bedeutet, verlinkt einfach hierher. Dankeschön, und viel Spaß bei der WM :-))
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Wer schon mal etwas zu Feminismus oder Anti-Rassismus o.ä. auf irgendeine Plattform im Internet geschrieben hat, lernt meistens sehr schnell Hasskommentare kennen. Bedrohungen und Beschimpfungen im Netz sind genauso real wie auf der Straße. Sie treffen dich 24 Stunden am Tag, unerwartet und auf unterschiedlichen Kanälen. Sie ziehen Energie von deinen eigentlichen Projekten ab, treffen dich persönlich und ziehen dich runter. Ziel solcher Hasskommentare ist immer, die angesprochene Person zu verunsichern und im besten Fall zum Schweigen zu bringen. Sich frei im Internet zu bewegen, wenn dort Menschen lauern, die dir etwas Schlechtes wollen, ist nicht mehr möglich. Hasskommentare beeinflussen dein Schreiben und dein Denken.
Zudem werden sie oft vom Umfeld (besonders dem „Offline-Umfeld“) nicht ernst genommen. Die Situation zu beschreiben wird derzeit zusätzlich dadurch erschwert, dass die Mittel der Maskulist*innen immer perfider werden. Mittlerweile werden auch detailliert ausgearbeitete Fake-Identitäten dazu benutzt, die Bedrohungen von Feminist*innen und die Hetzjagden auf sie zu verstärken.
Das Ziel der Bedrohenden ist, uns zum Schweigen zu bringen. Wenn wir uns das nicht gefallen lassen wollen, muss jede*r von uns den für sie*ihn richtigen Weg gehen, mit so wenig Schaden wie möglich aus der Sache raus zu kommen bzw. den Aktivismus weiter betreiben zu können. Wichtig ist, dass es natürlich nicht den einen richtigen Weg gibt. Ein Burnout ist immer ein zu großes Opfer und schadet nicht nur dir, sondern auch deinem Anliegen.
Hate Speech ist unsichtbar und wie mein Vortrag auf der Open Mind im Sommer gezeigt hat, ist den Bedrohenden auch viel daran gelegen, dass dies so bleibt. Um aber etwas gegen den Hass unternehmen zu können, ist es wichtig, dass Nicht-Betroffene verstehen, um was es geht und man ihnen einen Einblick ermöglicht. Es hat sich hier bewährt, nicht auf der entsprechenden Plattform selbst (oder im Netz an sich) als Betroffene mit denjenigen zu diskutieren, die dich beleidigen.
Es erscheint mir sinnvoll, erst zu schauen, welche Verbündete wir haben oder um welche wir uns bemühen sollten. Davon ausgehend gehe ich dann auf Strategien ein, die sich bereits bewährt haben oder sinnvolle Ansatzpunkte sein könnten.
1. politische Lösungen:
2. technische Lösungen:
3. Self Care:
4. Bildet Banden!
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Du hast geschrieben: „Du musst nur mal durchgevögelt werden.“
Was ich verstanden habe: „Ich bin selbst sexuell frustriert, weil ich gerade verlassen wurde, meine sexuellen Vorlieben nicht so genau kenne oder einfach einsam bin. Daher halte ich den Geschlechtsakt für einen magischen Prozess und hoffe auf transformatorische Effekte.“
Du hast geschrieben: „Du bist hässlich.“
Was ich verstanden habe: „Ich fühle mich unter Frauen generell recht unsicher und flüchte mich daher in Bewertungen nach Standards, die ich selbst nicht so genau verstanden habe.“
Du hast geschrieben: „Du bist fett!“
Was ich verstanden habe: „Ich bin ob meines Erscheinubgsbildes unsicher und habe daher sehr stark die hierzulande geltenden Normen für Attraktivität verinnerlicht. Leider hat mir das nicht geholfen, so dass ich dazu übergegangen bin, mich auf eine einzige Dimension zu fixieren, das Gewicht.“
Du hast geschrieben: „Du bist eine Extremistin!“
Was ich verstanden habe: „Ich bin leider nicht dazu in der Lage, zu verstehen, dass andere Menschen mit anderen Problemen kämpfen müssen als ich. Ich bin generell nicht sehr empathisch und kann leider auch nur schwer theoretischen Ausführungen folgen.“
Du hast geschrieben: „Ihr Feminazis hasst Männer!“
Was ich verstanden habe: „Ich habe deine Position nicht verstanden oder kann sie leider nicht verstehen, da ich kognitiv eingeschränkt, emotional festgefahren oder auf meine Sicht der Dinge fixiert bin. Entschuldigung.“
Du hast geschrieben: „Ihr Feministinnen seid doch alles Lesben!“
Was ich verstanden habe: „Ich verstehe nicht, wieso manche Menschen sich eher zu Frauen oder eher zu Männern hingezogen fühlen, und es verunsichert mich, dass auch ich homosexuelle Tendenzen haben könnte. Das kann ich nicht akzeptieren. Daher denke ich, es ist für dich sicher eine Beleidigung, dich als homosexuell zu bezeichnen. Ich hoffe, damit meine heterosexuelle Ausrichtung zu festigen.“
Du hast geschrieben: „Du willst doch nur Aufmerksamkeit.“
Was ich verstanden habe: „Ich bin neidisch, weil du witzige und geistreiche Texte im Internet schreibst und dafür geliebt wirst. Ich versuche das auch, es klappt aber nur so lala. Bitte beachte doch du mich und schenkte mir deine Aufmerksamkeit, damit ich mich wichtiger fühlen kann, ja?“
Du hast geschrieben: „Penis! Penis! Schwanz!“
Was ich verstanden habe: „Ich besitze die emotionale Reife und sexuelle Erfahrung eines Kleinkindes. Hihihi, Penis!“
Du schriebst: „Du bist eine Schlampe / Hure / Fotze.“
Was ich verstanden habe: „Ich habe leider noch nicht verstanden, dass Menschen generell unterschiedliche Meinungen haben können, die auf unterschiedlichen Erfahrungen beruhen. Daher verunsichern mich andere Meinungen und ich versuche, die Integrität meines Gegenübers zu untergraben. Dazu stehen mir aber leider nur zweisilbige Schimpfwörter zur Verfügung.“
Du hast geschrieben: „Du bist Teil der Weltverschwörung [XY].“
Was ich verstanden habe: „Diese Welt ist für mich zu komplex, ich verstehe sie nicht, und das macht mir Angst. Daher halte ich mich an einem imaginären System fest, dass die Welt für mich strukturieren soll und mir hilft, mich nicht immer so verwirrt zu fühlen.“
Du hast geschrieben: „Stirb doch einfach.“
Was ich verstanden habe: „Ich habe Angst vor meiner Vergänglichkeit, davor, spurlos ausgelöscht zu werden. Daher kämpfe ich so verbittert um deine Aufmerksamkeit, in der Hoffnung, irgendwie die Leere in mir zu füllen.“
Du hast geschrieben: „Ich bring dich um!“
Was ich verstanden habe: „Im Internet fühle ich mich anonym und damit sicher. Da fällt es mir sehr leicht, Drohungen auszusprechen, und ich hoffe, dass ich dir nie begegne oder enttarnt werde. Das würde mir Angst machen und ich wüsste nicht, wie ich mich verhalten soll.“
Du hast geschrieben: „Wichtiges, scheinbar neues Argument [XY]!“
Was ich verstanden habe: „Schau, ich beschäftige mich mit Feminismus. Nicht genug, um eine Suchmaschine zu verwenden und zu recherchieren, aber naja – eben mit den mir gegebenen Mitteln.“
Protipp: Willkommen im Diskurs. Sehr viel wurde schon diskutiert. Schau mal bei feminismus101.de rein.
Gebrauchsanleitung: Dies ist der automatische Anpöbelbeantworter. Bist du Opfer eines Dunkeltroll s geworden? Hat dich jemand auf widerliche Art beleidigt oder bedroht? Gerne kannst du den Anregungen des Artikels von Anatol Stefanowitsch folgen und ihm*ihr Grenzen stereotyp aufzeigen. Wir möchten dir aber noch eine andere Möglichkeit bieten: Die, ihm*ihr stereotyp den immer gleichen Link zu posten und dich dafür zu entscheiden, die Beleidigung des Trolls nicht als Aussage zu dir , sondern als Selbstaussage über ihn zu lesen.
Verlinken, Schultern zucken, weitergehen.
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Irgendwann im April kam diese E-Mail von Anne , die mich kreidebleich werden ließ: Der #Aufschrei sei für den Grimme Online Award nominiert und Nicole , Anne und ich sollten als Initiatorinnen zur Pressekonferenz und später zur Preisverleihung gehen. Mich hat das nachhaltig aufgerüttelt. Nicht, weil ich mir dringend eine Trophäe ins Regal stellen oder eine Urkunde an die Wand nageln wollte, sondern weil das alles plötzlich so real und anerkannt wurde. Da sind Menschen, die genau wie wir, die Wichtigkeit des #Aufschrei erkannt haben und das würdigen wollen.
Kathy hat in den letzten Wochen öfter das Thomas-Thomas-Theorem zitiert: „If men define situations as real, they are real in their consequences“ und dieser Satz geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf. „Men“ meint in diesem Fall (hoffentlich?) „Menschen“, aber natürlich kann man sie auch einfach als „Männer“ ins Deutsche übersetzen und gerade wenn man den #Aufschrei betrachtet, scheint das immer noch die Sicht der Gesellschaft zu sein. Tausende Frauen sprechen teils zum ersten Mal aus, was ihnen passiert ist und weiterhin passiert. Statt dies hinzunehmen, wird an der Glaubwürdigkeit der Betroffenen gezweifelt und vom Thema abgelenkt – oft von Männern oder anderen Menschen, die das Glück haben, ein sichereres Leben zu führen: Der #Aufschrei sei erfunden. Die Menschen hinter den Tweets gebe es gar nicht. Es seien Accounts aus dem Boden gestampft und Follower*innen gekauft worden, damit die Sache glaubwürdiger erscheine. Es handle sich um eine breit angelegte Medienkampagne voller Lügen. Das alles passiere ja nur in diesem Neuland und habe in der Realität nichts bewegt.
Und was ist nun geschehen? Der #Aufschrei hat einen Grimme Online Award gewonnen. Nicht nur wir drei, sondern alle, die sich konstruktiv beteiligt haben. Der erste männliche Preispate des Abends, Jan Hofer, sprach für uns die Begründung der Jury und übergab den Preis. Wenn „Mr. Tagesschau“ auf einer Bühne steht und sagt, dass der #Aufschrei real und wichtig ist, dann ist das so. Der #Aufschrei hat aber gezeigt, dass hinter den Zahlen und Daten, die es zu Sexismus und sexualisierter Gewalt in Deutschland und der Welt schon lange gibt, echte Geschichten stehen. Das Problem Sexismus hat nun nicht nur ein Gesicht bekommen, sondern viele und wurde dadurch zugänglicher bzw. nachvollziehbarer.
Deswegen ist es letztlich auch so wichtig, dass wir alle uns
unsere Urkunden an die Wand nageln
. Wir sprechen in Deutschland nun über Seximus – nicht immer so differenziert wie es möglich wäre, aber wir sprechen drüber und wir können daran arbeiten, die Debatte weiter zu führen, zu vertiefen und als Gesellschaft Lösungen zu finden. Nicht nur unter Betroffenen, sondern gesamtgesellschaftlich. Das ist wichtig und richtig so. Und manchmal braucht es eben einen Mann mit Tagesschaustimme, um das deutlich zu machen – auch uns selbst.
Natürlich wird es immer Leute geben, die sich von ihrer These vom Untergang des Abendlandes nicht abbringen lassen, die weiter herumpöbeln, dass der #Aufschrei keinen Preis verdient habe, die Debatte überzogen sei und auf der Bühne nur ein paar Frauen in blöden Klamotten herumgestanden haben. Aber das ist egal. Was passiert ist, kann uns niemand nehmen. „Die Kritik und die Anfeindungen beinträchtigen die Relevanz der Debatte nicht“, hieß es im Einspieler der Preisverleihung.
Ich gratuliere uns allen <3
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Da kauft frau sich eine Bluse, um im Büro seriös auszusehen – und dann lebt sie den ganzen Tag mit der Angst, dass sich das teure Kleidungsstück verselbständigt, gegen seine Besitzerin wendet und in ungünstigen Momenten einfach aufklafft. Wer dieses Problem kennt, wird vielleicht nur allzu gern das Projekt von Rochelle Behrens unterstützen: Durch eine zusätzliche Knopfleiste sollen in Zukunft solche ungewollten Einblicke verhindert und so für ein sichereres Gefühl gesorgt werden.
Das Projekt sucht noch bis zum 25.06. weitere Unterstützer*innen, ab 68 US-Dollar erhält frau The Shirt .
Dieses Performance-Kunst-Mitmach-Projekt will reflektieren, wie sich Körpergefühl, Ausdruck und Kleidung gegenseitig beeinflussen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Verschleierung: Warum verschleiern sich manche Frauen – und andere nicht?
Die Kampagne auf Kickstarter hat das bescheidene Ziel, 1000 US-Dollar für Material und Marketing einzuwerben und läuft noch bis zum 01.07.2013.
Die Fotografin Jade Beall porträtiert für ihr Buchprojekt Körper von Frauen, wobei die Bilder nicht nachträglich – wie schon lange üblich – mit Photoshop bearbeitet wurden. So bleiben die Narben, Dehnungsstreifen, Dellen, Falten und Fältchen erhalten – und somit auch der Charakter sowie die individuellen Eigenheiten der abgebildeten Modelle. Beall sind für ihren ersten Band „The Mother’s Body“ unglaublich berührende und intime Aufnahmen gelungen, die einen ungeschminkten Blick nicht nur auf Frauenkörper, sondern vor allem auf die Geschichten erlauben, die diese Körper zu erzählen haben.
Die Kampagne läuft noch bis 1. Juli. Ab einer Spende von 22 Dollar winkt eine e-book-Ausgabe des ersten Bandes!
Die Blank Media Collective braucht noch ordentlich Unterstützung für ihr Buchprojekt, das den umfangreichen Diskurs über den zeitgenössischen Feminismus abbilden möchte – und zwar sowohl durch Beiträge von Künstlerinnen als auch Kuratorinnen. Das Buch soll somit nicht nur einen einfachen Überblick ermöglichen, sondern weitere Debatten zu aktuellen feministischen Themen anstoßen.
Die Kampagne läuft noch bis zum 23. Juni, ab einem Beitrag von 10 Pfund erhält man ein Exemplar.
Anita Sarkeesian hat Recht: Es gibt viel zu wenige spielbare weibliche Charaktere in Videospielen. In Adventures gibt es allerdings eine gesunde Tradition weiblicher Spieleheldinnen, und insbesondere in jüngerer Vergangenheit begeistern kleinere Independent-Games wie Vampyre Story oder Enda bricht aus durch geistreiche Stories. Nelly Cootalot will sich in diese Tradition einreihen. Die Heldin, eine Piratin, hat die Mission, eine Flotte hypnotisierter Vögel aus dem Bann von Baron Widebeard zu befreien und die Welt zu retten.
Zwar könnte man argumentieren, dass einer der Hauptcharakterzüge von Nelly Cootalot, nämlich Tierliebe, ohnehin schon weiblich konnotiert ist. Mir persönlich ist das aber egal. Ich freue mich, dass dieses Projekt eine weibliche Hauptfigur hat.
Die Kickstarter-Kampagne läuft noch bis zum 28.06.2013 und kann schon mit kleinen Beträgen unterstützt werden.
Einer der Kickstarter-Überraschungshits dieses Jahres ist diese Kampagne, deren Thema Miniaturen von Kämpferinnen in einer Steampunk-inspirierten, dystopischen Welt sind: In gerade einmal 30 Sekunden war das Projekt finanziert, und inzwischen sind viele Zusatzziele (Stretch Goals) ebenfalls erreicht. Kämpfende Frauen sind an sich kein rein feministisches Thema, aber können hier als starke, wehrhafte Frauen gelesen werden. Darüber hinaus tragen die allermeisten Miniaturkämpferinnen funktionale Rüstung, anstatt halbnackt herumzulaufen; ebenfalls ein unterstützenswerter Trend. Für Miniatur-Freund*innen und Fans von Steampunk ist das Projekt, das am 06.07.2013 ausläuft, definitiv einen Blick wert.
Da aufgrund von Geschlechterstereotypen Mädchen immer noch seltener in MINT-Fächern vertreten sind, setzt die Stanford-Studentin Sarah Sterman mit ihrem Kinderbuchprojekt genau bei diesem Problem an: Die Protagonistin ist die technikaffine Ada, die sich für Codes und das Programmieren von Computern interessiert – und die in ein Abenteuer voller Magie und Drachen verwickelt wird.
Die Hauptfigur soll jungen Leserinnen (Lesealter ca. 12) als weibliches Vorbild in den Computerwissenschaften dienen, um so gegen die immer noch bestehenden Geschlechterstereotype in dem Studienfach vorzugehen.
Das Projekt läuft noch eine Woche (Stichtag ist der 22.06.2013), und ab 8 € Spende gibt es bereits ein e-book.
Reload Comics sucht Unterstützung für das Projekt Unity: Protagonistin ist eine lesbische Teenage-Superheldin, die nicht nur ihre Eltern über ihre sexuelle Orientierung aufklären muss, sondern zudem auch noch vor der Aufgabe steht, die Mitglieder einer homophoben Vereinigung vor einem terroristischen Bombenanschlag zu retten.
Das Projekt läuft nur noch wenige Stunden und hat sein Ziel bereits erreicht, kann aber trotzdem noch unterstützt werden.
Queere Liebesgeschichten sind nur sehr selten Filmstoff. Das ist schade. „Zwischen Sommer & Herbst“ ist ein Filmprojekt, das allein deshalb wert ist, realisiert zu werden, aber das ist nicht der einzige Grund. Das Team hinter dem Projekt, crosseyed bear fiction, steht idealistisch hinter der Botschaft des Filmes. Die ersten Storyboardelemente sind wunderschön und lassen ein visuell mehr als gelungenes Ergebnis erhoffen. Und das alles ist eine Unterstützung wert.
Das Projekt läuft bis zum 30.06. und sucht noch Spenden ab 5 €.
Ich wusste nicht, dass Nepal eine der führenden LGBT-Bewegungen im asiatischen Raum hatte. Hatte, wohlgemerkt, denn der NGO-Organisation „Blue Diamond Society“ wurde vor kurzem von der neuen nepalesischen Regierung dieser Status entzogen. Das Kickstarter-Projekt, ins Leben gerufen von Chad Frisbie, will durch die Veröffentlichen einer (englischsprachigen) Anthologie von Erzählungen der LGBT-Community Nepals Aufmerksamkeit für diese Entwicklung generieren.
Das Projekt ist fast vollständig gebacked, kann aber natürlich auch über den Mindestbetrag hinaus unterstützt werden. Es läuft noch bis zum 26.06.2013.
Patricia C. Ovando aus Los Angeles/CA sucht Unterstützung für ihr Filmprojekt, das anhand der Beziehung der lesbischen Josephine und ihrer Mutter Margarita deren unterschiedlichen Sichtweisen auf Geschlecht, Sexualität und den damit zusammenhängenden Ausdrucksformen durch Kleidung/Mode aufzeigt. Der Kurzfilm will damit nicht nur einen Einblick in die Lebensrealität von Frauen in den USA mit Migrationshintergrund geben, sondern vor allem auch lateinamerikanische Protagonistinnen auf die große Leinwand bringen.
Ab einer Spende von 15 US-Dollar darf man sich den Film downloaden. Die Kampagne läuft noch bis zum 22. Juni.
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Am Freitag war ich als Vertreterin des #Aufschrei nach München geladen, um dort auf einem Podium über den Film
„Miss Representation“
zu sprechen. Es sollte um Frauen in Medien gehen und in dem Zusammenhang natürlich auch um die Sexismus-Debatte.
Ich erzählte vom #Aufschrei, wie er entstanden ist und vom Internet in die klassischen Medien rüberschwappte. Ich berichtete auch von den zahlreichen Hassmails, Tweets und Blogeinträgen, mit denen wir Protagonistinnen zu kämpfen haben. Beschimpfungen, Mord- und Vergewaltigungsdrohungen sind Dimensionen, die sich viele nicht vorstellen können.
Auf und nach dem Podium gab es viel Lob für den Hashtag, aber eben auch für uns als diejenigen, die dafür ihr Gesicht hinhalten. Ich habe selten so viel ehrliche Dankbarkeit und Durchhalteparolen auf einmal gehört. Ich war schlichtweg gerührt. Eine der Veranstalterinnen ist Medienanwältin und reichte mir ihre Karte: „Wenn ihr mal Hilfe braucht, hier hast du meine Nummer. Ich mache das für euch – aus Solidarität!“ Einfach mal gesagt bekommen, dass das, was wir tun, gut ist. Dass wir auf Hilfe zurückgreifen können und dass man sich
solidarisch
mit uns zeigt.
Wir alle hatten noch keine Zeit zu verarbeiten, was da eigentlich seit Januar passiert ist. Häufig kann gar nicht mehr aufnehmen, was geschieht. Ich mache einfach einen Schritt nach dem nächsten und funktioniere.
Ortswechsel helfen unheimlich. Zuhören, was die anderen von uns auf Podien erzählen, selbst erzählen. Und dann ab und zu einfach mal nur geradeaus durch die nächtliche Stadt gehen. Weinen.
Dann ist man plötzlich auch wieder in der Lage zu sehen, dass da viele Menschen sind, die uns Katzenbilder twittern, auf Termine begleiten und die Hand halten und ermutigen. Zusammenhalt, einander zuhören und Hilfestellung geben sind für mich generell wichtige Punkte in der #Aufschrei-Debatte (nicht nur in Bezug auf sexuelle Übergriffe, sondern generell).
Deswegen an dieser Stelle endlich mal ein großer Dank an diejenigen, die immer da sind – wir sehen euch, auch wenn wir euch hin und wieder nicht richtig wahrnehmen können. Ich seid so unheimlich wichtig für uns <3
Ebenso dankbar bin ich für den Zusammenhalt unter uns #Aufschrei-Frauen, die wir täglich in Kontakt stehen, uns trösten, beistehen und beraten – danke für alles <3
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